Mythen über Fluorid auf den Zahngefühlt
1. Fluorid schadet den Zähnen: Nein, ganz im Gegenteil, Fluorid in Zahnpasten fördert bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sogar die Zahngesundheit! Plaque-Bakterien im Mund bauen Zucker (etwa aus Speiseresten) zu Säuren ab. Diese können der Zahnhartsubstanz Mineralstoffe entziehen und auf Dauer zu Karies führen.
Zu einem gewissen Grad kann der Körper jedoch gegensteuern: Mineralstoffe aus dem Speichel helfen, den Zahn zu remineralisieren. Fluorid fördert diese Remineralisation.(2) Es lagert sich im Zahnschmelz an und hilft so, ihn widerstandsfähiger gegenüber erneuten Säureangriffen zu machen. Somit trägt das Mineral auch dazu bei, die Demineralisation zu hemmen. Es ist daher für die Kariesprävention von wesentlicher Bedeutung. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) führt den allgemein sehr starken Kariesrückgang in Deutschland auch darauf zurück, dass immer mehr Menschen Zahnpasten mit Fluorid verwenden.(1)
2. Fluorid ist Fluor und damit giftig: Tatsächlich werden diese beiden Stoffe oft verwechselt, was einige Menschen verunsichert. Doch sie unterscheiden sich: Fluor ist in der Tat giftig.(2) Fluorid hingegen ist einer der weltweit am gründlichsten untersuchten Stoffe, schreibt dazu die BZÄK. Er unterstützt in Zahncremes die Kariesprophylaxe.(1) Deshalb empfiehlt die Leitlinie zur Kariesprophylaxe den Inhaltsstoff auch ausdrücklich für die tägliche Zahnpflege.(3) Die BZÄK schreibt dazu: „Die ,Giftigkeit‘ der Fluoride ist nach wissenschaftlichen Untersuchungen fast zehnmal geringer als die von Kochsalz.“(1)
3. Fluoridgehalte werden durch Gesundheitsbehörden streng reguliert: Schon in der EU-Kosmetik-Richtlinie von 1976 wurden die Grenzwerte für Fluorid festgelegt.(4) An diesen Werten hat sich seitdem nichts geändert. Sie sind in der derzeitigen Europäischen Kosmetik-Verordnung festgelegt, die auch die Kennzeichnung von Fluorid in kosmetischen Mitteln regelt.(5) Auf nationaler Ebene empfehlen die BZÄK und die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde für den Nachwuchs spezielle Kinderzahnpasten mit 0,05 Prozent Fluorid (= 500 ppm) und für Erwachsene 0,10 – 0,15 Prozent Fluorid (= 1.000 – 1.500 ppm).(6)
4. Kinder benutzen besser keine fluoridhaltigen Zahnpasten: Auch Milchzähne benötigen Fluorid zum Karies-Schutz. Ab dem allerersten Milchzahn bis zum Durchbruch des ersten bleibenden Zahnes (circa sechstes Lebensjahr) sollten Kinder allerdings Zahnpasten verwenden, die einen geringeren Fluorid-Gehalt aufweisen und zu ihrem Lebensalter passen (bspw. Odol-med3 Milchzahn). Erst danach wird empfohlen, zweimal täglich mit einer Zahncreme mit 1.000 – 1.500 ppm Fluorid zu putzen (bspw. Sensodyne ProSchmelz Junior).(7) Detaillierte Patienteninformationen bietet die BZÄK auf ihrer Website.
5. Wir nehmen schon über die Nahrung zu viel Fluorid auf, daher besteht die Gefahr einer Überdosierung: Nein. Dem Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin zufolge, konsumieren Erwachsene in Deutschland täglich schätzungsweise zwischen 0,4 und 0,5 Milligramm Fluorid.(8) Die Richtwerte für eine angemessene Fluoridzufuhr liegen für Männer und Frauen ab 19 Jahren laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung jedoch bei 3,8 und 3,1 Milligramm.(9) Sich völlig fluoridfrei zu ernähren, ist schlicht unmöglich. Das Mineral findet sich nämlich zum Beispiel in ganz normalem Trinkwasser, aber auch in Fisch oder schwarzem Tee.(10) Aktuell gibt es keine künstlich fluoridierten Lebensmittel in Deutschland,(7) außer Salz.
6. In unserem Trinkwasser ist schon genug Fluorid: Egal ob in Flensburg oder Garmisch-Partenkirchen, das Trinkwasser in der Bundesrepublik ist natürlich – das heißt, es wird nicht mit künstlichen Mineralien angereichert. Zudem ist hierzulande darin generell wenig natürliches Fluorid enthalten, erläutert das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin.(8) Mehr als 90 Prozent unseres Trinkwassers enthalten weniger als 0,3 mg Fluorid pro Liter, regional variieren die Werte allerdings. Die genauen Werte seines Trinkwassers erfährt jeder bei seinem zuständigen Gesundheitsamt.(11)
7. Wer eine fluoridhaltige Zahnpasta verwendet, bekommt niemals Karies: Wer seine Zähne nicht regelmäßig putzt und häufig zuckerhaltige Nahrungsmittel oder Getränke zu sich nimmt, erhöht das Risiko, dass der Zahnarzt zum Bohrer greifen muss. Regelmäßige Kontroll-Termine helfen, eine beginnende Karies rechtzeitig zu erkennen.
Quelle: https://www.zm-online.de/markt/news/detail/sieben-mythen-ueber-fluorid-auf-den-zahn-gefuehlt/
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